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„Warum soll der Mensch sterben, dem Salbei im Garten wächst“

Bettina Esch • 4. Juni 2021

„Warum soll der Mensch sterben,

dem Salbei im Garten wächst“

so fragten die Gelehrten an der Schule von Salerno

Die Schule von Salerno war eine der wichtigsten medizinischen Lehranstalten im Mittelalter. Salbei galt sogar bereits seit der Antike als eine der wichtigsten Heilpflanzen. Seitdem wird sie als Allheilmittel gepriesen und als Speisewürze geschätzt.


Zu späterer Zeit prägte ein Dichter den Spruch: „Wer ­Salbei baut, den Tod nicht schaut.“ Unsterblich macht der Salbei zwar nicht, doch auf ­seine ­Heilwirkung verweist schon der lateinische Name „Salvia“: Das Verb ­„salvare“ bedeutet „­heilen“


Echter Salbei ist eine immergrüne Staude, die uns von Juni bis August mit blauvioletter Blüte erfreut. Man erkennt die Pflanze an den Blüten in Form von Scheinähren und den schmal elliptischen Blättern mit samtiger Behaarung. Typisch ist sein aromatischer Geruch und der würzig, bittere Geschmack. Er gehört zur Familie der Lippenblütler und ist mehrjährig. Ursprünglich stammt er aus dem Mittelmeerraum und aus Nordafrika, weshalb er es auch gerne sonnig und warm hat. Heute sollte er in keinem Kräutergarten mehr fehlen zumal er auch sehr insektenfreundlich ist.


Seine heilende Wirkung verdankt er folgenden Inhaltsstoffen:

·      Ätherische Öle mit Thujon, Kampfer und Cineol und weiteren Terpenen

·      Gerbstoffe wie die Rosmarinsäure

·      Bitterstoffe wie z. B. Salvin

·      Flavonoide

·      Glykoside

·      Triterpene


Einige dieser Inhaltsstoffe kennen wir auch von anderen Pflanzen wie Teebaum, Rosmarin, Eukalyptus, Campher, Thuja oder Wermut. Nur im Salbei findet man all diese Inhaltsstoffe in einer einzigartigen Kombination in einer einzigen Pflanze, die dadurch antibiotisch, antiseptisch, adstringierend, verdauungsfördernd, krampflösend und beruhigend, wundheilend und blutreinigend wirkt. Salbei wirkt allgemein ausgleichend und harmonisierend.

Ernte

Junge, frische Blätter können ganzjährig geerntet werden. Kurz vor der Blüte Ende Mai verstärkt sich sein Aroma und es wird Zeit für die Ernte zum Trocknen und Einfrieren.

Anwendungsgebiete

Bad

Hierfür nimmt man etwa 100g frische Salbeiblätter und übergießt sie mit einem Liter kochendem Wasser. Das Ganze 10 Minuten ziehen lassen, mit ein paar Tropfen Weizenkeimöl vermischen und ins Badewasser (ca. 38ºC) geben.

Anzuwenden bei Hautentzündungen, Hämorrhoiden und zur Wundheilung (nicht bei frischen Operationswunden anwenden). Ebenso bei Erkältung und zur allgemeinen Kräftigung.

Inhalation

Eine handvoll frische Salbeiblätter in eine flache Wanne oder Schüssel geben und mit einem Liter kochendem Wasser übergießen. Man hält dann das Gesicht darüber und bedeckt Kopf und Schüssel mit einem Handtuch. Tasten Sie sich langsam heran und prüfen Sie ob die Temperatur angenehm ist. Am Besten atmet man durch die Nase ein und durch den Mund aus.

Diese Anwendung ist hilfreich bei Erkältungen und fettiger Haut.

Kauen, Tee, Gurgeln

Bei Halsschmerzen und Entzündungen im Mund- und Rachenraum kann man einfach ein bis zwei frische Salbeiblätter vom Strauch pflücken und langsam und ausgiebig zerkauen.

Ein frisch aufgebrühter Tee zum Trinken oder Gurgeln und Spülen ist auch sehr hilfreich. Dazu kann man zwei bis drei frische Salbeiblätter oder einen Teelöffel getrocknete Blätter mit 200 ml kochendem Wasser übergießen und 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Den Tee sollte man dann heiß und schluckweise trinken. Wer möchte kann gerne einen Teelöffel Honig hinzugeben. Alternativ kann man auch 5-10 Tropfen Salbeiöl auf etwas Wasser geben.

Dieser Tee hilft bei Erkältungen, Halsschmerzen, Entzündungen im Mund- um Rachenraum, Mundgeruch, Beschwerden des Magen-Darm-Traktes, Verdauungsförderung nach dem Genuss fetter Speisen, Blähungen, Entzündungen der Darmschleimhaut, Durchfall (hier sorgt Salbei dafür, dass nicht so viel Flüssigkeit in den Darm einströmt), übermäßiges Schwitzen, Nachtschweiß, Hitzewallungen in den Wechseljahren, Erkrankungen und Stärkung der Atemwege und für den Milchrückgang beim Abstillen.

Darüber hinaus kann der Tee auch äußerlich angewendet werden mit in Tee getränkten Auflagen oder Betupfen der betroffenen Hautstellen.

Diese Anwendung wird empfohlen bei Hautentzündungen, Hämorrhoiden, zur Wundheilung (nicht auf ganz frische Operationsnarben geben) und bei Insektenstichen.

Sonstiges

Salbei kann auch als Kompostaktivator angewendet werden, da er die bakterielle Aktivität erhöht.

Schamanen benutzen die getrockneten Blätter gerne als Räucherwerk.

Warnhinweis

Salbei enthält das Nervengift Thujon, das leicht giftig ist. Das muss uns aber nicht von der Anwendung dieses segensreichen Krautes abhalten. Nur von Anwendungen über längere Zeiträume, in konzentrierter Form als Öl und während der Schwangerschaft wird abgeraten.

Salbei in der Küche

Die berühmten „Saltimbocca“ (Kalbsschnitzel belegt mit Schinken und Salbeiblättern) haben den Salbei als Küchengewürz bekannter gemacht. Saltimbocca heißt übersetzt übrigens „Spring in den Mund“. Das ist eine schöne Vorstellung.

Salbei kann zum würzen und verfeinern vieler gekochter Gerichte z. B. Soßen oder Nudeln genutzt werden. Die Herstellung von Kräutersalz, Kräuterbutter und Likör ist ebenfalls empfehlenswert. Auch an Salat ist Salbei wohlschmeckend würzig und die Blüten geben eine hübsche Deko.

Die zartsüßen Blüten kann man auch gut zum Aromatisieren von Öl, Essig und Wein verwenden oder einen intensivblauen Sirup herstellen.

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